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Tim Hartlieb

End-of-OKTOBER Portfolio-Update

Aktualisiert: 2. Nov. 2020


 

Immer mehr Wahlumfragen deuten auf einen sehr engen Wahlausgang in den USA hin. Dazu erleben wir - insbesondere in Europa - eine erneute Eskalation bei den Covid19-Infektionen sowie bei den entsprechenden Gegenmaßnahmen. Somit ist es kaum verwunderlich, dass die Verunsicherung und damit die Volatilität an den Märkten (wieder) deutlich zugenommen hat. Dies hat sich natürlich auch in meinem Portfolio bemerkbar gemacht.


 

Buy, when there´s blood in the street


Wie immer sollten wir uns in diesen Marktphasen als langfristig orientierte (Wachstums-)Investoren aber nicht verrückt machen lassen und stattdessen den Blick auf das Wesentliche fokussieren. In diesem Kontext hält die nachfolgende Tabelle einen wichtigen Zusammenhang für uns bereit. Diese stammt aus dem kürzlich erschienenen Buch „A Wealth of Common Sense: Why Simplicity Trumps Complexity in Any Investment Plan“ von Ben Carlson und ist für Investoren im aktuellen Umfeld wichtiger denn je. [1]



Die obige Auflistung zeigt uns die inverse Korrelation zwischen der Arbeitslosigkeit in den USA und der jährlichen Steigerung des S&P 500. Wer also in den aktuellen Wochen/Monaten das gesamte Kapital in Cash allokiert, ist folglich auf dem besten Weg, die größten Wertzuwächse am Aktienmarkt zu verpassen. Dies hat schlichtweg damit zu tun, dass die makroökonomischen Daten bei den Höhepunkten am Aktienmarkt immer rosig erscheinen und an den Tiefpunkten gelinde gesagt "bedrohlich" anmuten. Etwaige, temporäre Einbrüche eignen sich in diesem Umfeld meiner Ansicht nach vielmehr hervorragend dafür, um die Qualität im eigenen Portfolio weiter zu erhöhen.


 

Some insights to WfH


Mit Microsoft hat sich jüngst – unter anderem nach Twitter, Alphabet und Shopify – ein weiterer, großer Player in die Liste der Unternehmen eingetragen, die ihren Mitarbeitern dauerhaft die Arbeit im Homeoffice ermöglichen und gestatten wollen. Des Weiteren wurde übrigens auch erst vor einigen Wochen bekannt, dass Pinterest durch eine einmalige Zahlung von knapp 90 Mio. USD einen langfristigen Mietvertrag zu einer 490.000qm Räumlichkeit in San Francisco aufgelöst hatte.


Darüber hinaus passen auch die Erkenntnisse von Chris Herd zu diesen Entwicklungen. Auf Twitter teilte er (@chris_herd) neulich viele sehr aufschlussreiche Zeilen zu seiner Befragung von ca. 1000 Unternehmen über die letzten 6 Monate. Hier der m. E. wichtigste Ausschnitt [2]:



Den kompletten Thread findet ihr hier. Wer angesichts dieser tiefgreifenden Veränderungen rund um die Remote-Work-Bestrebungen immer noch von einem Corona-bedingten Kurzzeit-Phänomen ausgeht, könnte daher in Zukunft – egal ob als Arbeitnehmer, Arbeitgeber oder Investor – etwas „überrascht“ werden.


 

Erkenntnisse zu ehemaligen Sparks


Davon abgesehen musste ich diesen Monat (wieder einmal) feststellen, dass ich scheinbar zu den schlechtesten Market-Timern überhaupt gehöre. So hatte ich ja sowohl Alteryx als auch Pinterest bis kurz vor ihren gewaltigen Kurssprüngen im Depot.


Bei Alteryx war für den explosiven Anstieg das Pre-Announcement von besseren Ergebnissen verantwortlich. Demnach soll das YOY-Umsatzwachstum nun (doch) im aktuellen Quartal 22-24% (anstatt einem YOY-Wachstum von 7-11%) betragen. Die Tatsache, dass man allerdings erst vor einigen Monaten die Guidance drastisch nach unten korrigiert hatte, nur um sie binnen weniger Wochen erneut nach oben zu revidieren, sorgt bei mir doch für ziemliche Verwunderung.


Was bei mir allerdings noch mehr Fragen aufwirft, ist die Art und Weise, mit der der Rücktritt von Dean Stoecker kommuniziert und gehandhabt wurde. Denn meiner Ansicht nach stellt das aktuelle Marktumfeld so ziemlich den schlechtesten Zeitpunkt für einen CEO-Rücktritt dar. Angesichts dessen drängt sich für mich vorerst kein Wiedereinstieg auf.


Noch mehr hat mich jedoch Pinterest auf dem falschen Fuß erwischt: Das Quartalsergebnis war WIRKLICH beeindruckend – meine Einschätzung zu einem vorerst „schwierigen“ Werbungsmarkt war damit schlichtweg falsch. Solche Einschätzungsfehler gehören meiner Ansicht nach aber zwangsläufig zum Investoren-Dasein dazu. Wichtig ist nur, dass man etwaige Fehler so früh wie möglich erkennt bzw. sich diese eingestehen kann.


Aufgrund der beschleunigten Digitalisierung scheinen Unternehmen im digitalen Raum stärker denn je nach Möglichkeiten zur gezielten „Kundenansprache“ zu suchen. Hier bietet Pinterest mit seinen fast 450 Mio. Nutzern und seiner Positionierung als skandalfreies Social-Advertisement-Network einen hervorragenden USP.


Neben der fortschreitenden Monetarisierung und dem enormen, noch ausstehenden Monetarisierungspotential sorgte vor allem der Ausblick für Begeisterung. Ähnlich erfreulich fielen übrigens auch die Ergebnisse bei Snap, Alphabet, Twitter und Facebook aus. Bei all diesen Unternehmen drängt sich für mich aber (vorerst trotzdem) kein (Wieder-)Einstieg auf.


 

Dell – Digital Transformation Index


Davon abgesehen sind die Ergebnisse aus einer von Dell durchgeführten Studie im Rahmen des eigens entwickelten Digital Transformation Index sehr interessant. Konkret wurden dazu rund 4300 Business Leaders aus 18 Ländern zur Positionierung ihres Unternehmers mit Blick auf die Digitalisierung befragt.


Zunächst einmal ist bemerkenswert, dass sich jedes DRITTE Unternehmen darüber unsicher ist, ob es die kommenden Jahre überleben wird. Weiterhin glauben zwar 60% der befragten Unternehmen, dass sie die nächsten Jahre meistern werden, allerdings wird dies nach deren Einschätzung viele Kündigungen und eine über mehrere Jahre ausbleibende Profitabilität nach sich ziehen. In diesem Zusammenhang erkennen wir aus der nachfolgenden Grafik, dass sich die Zahl der sog. Digital Leaders in den letzten vier Jahren kaum verändert hat [3].



89% der Befragten gaben außerdem an, dass die Pandemie gezeigt hatte, dass ihr Unternehmen eine agilere und skalierbarere IT-Infrastruktur benötigt. Höchste Priorität unter den derzeitigen Investment-Maßnahmen haben hier die Bereiche Cybersecurity (82%), Data Management/Analytics (82%) sowie Digital Workplace (80%). Des Weiteren ist der nachfolgende Ausschnitt zum Bedeutungsgewinn des Edge-Computing sehr interessant [4]. Auf Fastly kommen wir natürlich noch weiter unten zu sprechen :-)



Last but not least hält der nächste Ausschnitt noch eine aufschlussreiche Aussage bereit. Aus der Grafik erkennen wir nämlich, dass nur im Bereich Work-From-Home eine ähnliche Priorisierung vorliegt [5]. Bei allen anderen Key Transformation Programs ist ein signifikantes Gefälle zwischen den einzelnen Benchmark-Gruppen erkennbar. #do_not_choose_the_laggards



 

Damit kommen wir zu den Quartalsergebnissen bzw. zu den Entwicklungen rund um die Unternehmen in meinem Portfolio. Besonders turbulent waren die vergangenen Wochen bei Fastly.


 

Fastly – Better step your game UP!


Zunächst löste die am Anfang des Monats verkündete, tiefergehende Partnerschaft mit Google – genauer gesagt mit der Google Cloud Platform (GCP) – bei Anlegern große Begeisterung aus. Kurz darauf begann für Fastly aber eine scharfe Abwärtsspirale. Das Ganze erinnert mich ingesamt sehr stark an die sich überschlagenden „Bankrott-Erklärungen“ zu Tesla im vergangenen Jahr bzw. das negative Sentiment um Twilio nach dem damaligen Verlust von Uber als Kunden. Denn ein „unerfreuliches“ Ereignis muss nicht gleich die ursprüngliche Investment-Thesis widerlegen - geschweige denn, dass ein solches Ereignis das Ende einer zuvor erfolgreichen Unternehmung darstellt. Aber der Reihe nach.


Zuerst wurden Anleger – mich eingeschlossen – von einer nach unten revidierten Guidance überrascht. Dies sorgte vor allem deshalb für Verwunderung, da noch zum Ende des vergangenen Quartals die Guidance angehoben wurde.


Seit der Veröffentlichung der aktuellen Quartalsergebnisse haben wir aber mehr Klarheit über den entsprechenden Ursachen:


Einerseits hat Fastly – zumindest vorerst – im Zuge der Streitigkeiten zwischen den USA und China TikTok als Kunden verloren. Da TikTok insgesamt für ca. 10% des Umsatzes von Fastly verantwortlich war, hat dieser Verlust durchaus nennenswerte Auswirkungen.


Zum zweiten scheint Fastly in den vergangenen Wochen einige Timing-Probleme bei der Prognose zur Nutzung seiner Dienste durch einige Kunden gehabt zu haben. Wörtlich schreibt man dazu im aktuellen Investor Letter:

[…] our forecast for the timing of new traffic coming onto our network from a few existing customers did not meet our expectations. A majority of these timing issues have been resolved and we have now seen this traffic come onto the network […]


Entscheidend ist für mich, dass diese Probleme behoben sind und im weiteren Verlauf keine „größeren“ Schwierigkeiten mehr verursachen. Vermutlich haben diese Timing-Issues mit dem Umstand zu tun, dass Fastly ein Usage-Based-Pricing verwendet. Bei diesem Preismodell sind die Erträge grundsätzlich schwieriger zu prognostizieren als bei einem konventionellen SaaS-Abonnement (Seat-Based-Pricing).


Ein etwas genauerer Blick auf die Quartalszahlen sowie die generellen Entwicklungen im vergangenen Quartal stimmt mich allerdings sehr positiv. Hier ein Überblick über die wichtigsten Fakten und Ereignisse:


  • Der Umsatz konnte YOY um 42% gesteigert werden

  • Die Bruttomarge konnte YOY von 55% auf 58,5% erhöht werden

  • Durchschnittlich geben Enterprise-Kunden inzwischen 753K USD (statt 716K USD im Vorjahreszeitraum) aus

  • Im vergangenen Quartal konnte (seit dem IPO) die zweithöchste Anzahl an Neukunden erzielt werden (!)

  • Trotz der zuvor erwähnten Turbulenzen konnte eine FCF-Marge von 19% erzielt werden (!)

  • Die Dollar-based Net Expansion Rate (DBNER) betrug 147% (!)

  • Die Net Retention Rate (NRR) betrug wiederum of 122%. Dies ist zwar nach wie vor ein starker Wert (Faustregel >120%), stellt allerdings trotzdem einen nennenswerten Einbruch gegenüber dem Wert im letzten Quartal (138%) dar. Da ich diese Verschlechterung meiner Ansicht nach erheblich dem Verlust von TikTok geschuldet ist, erwarte ich hier im nächsten Quartal wieder einen deutlichen Anstieg.


Im Unterschied zur NRR berücksichtigt die DBNER nur die Kunden, die (mindestens) die letzten 13 Monate kontinuierlich die Dienste von Fastly genutzt hatten. Da hierdurch der Customer-Churn (Abwanderung) ignoriert wird, ist dieser Wert in der Regel deutlich höher.


Für das nächste Quartal hat das Management nun wiederum ein Umsatzwachstum von 39% in Aussicht gestellt. Aufgrund des regelrechten Shitstorms aufgrund der vorherigen Fehl-Guidance sollte diese aber (hoffentlich) ohne Weiteres übertroffen werden.


Erfreulich ist außerdem, dass bei Compute@Edge die Beta-Testphase abgeschlossen ist und die neue Computing-Technologie den ersten Kunden für ausgewählte Anwendungen zur Verfügung gestellt wurde. Die ersten Indizien deuten hier auf ein äußerst positives Kunden-Feedback hin. Dazu gibt es zum letzten Quartal noch ein paar weitere, sehr erfreuliche Entwicklungen zu vermelden:


  • […] a large North American automotive parts retail chain is accelerating their digital transformation by adopting our edge application logic […]

  • […] this quarter we saw usage expansion and new business wins across multiple verticals including ecommerce, media (live streaming and VOD), and high technology sectors such as Fintech and Edtech […]

  • […] one of the largest sportswear and footwear retailers in the U.S. migrated to Fastly

  • […] our momentum in the high tech vertical continues, especially in FinTech and EdTech. Our edge-cloud platform continues to demonstrate significant value to a wide array of customers, ranging from securing and accelerating the delivery of one of the world’s largest payment processors to a multinational corporate learning platform […]

  • […] in the third quarter, we saw meaningful customer expansion from some of the best of the Web, including one of the largest U.S. general merchandise retailers, one of the largest American multinational consumer-to-consumer and business-to-consumer online marketplaces, and one of the most popular international ad-technology providers […]

  • […] heading into the fourth quarter, we are encouraged by continued momentum and broad-based demand with several significant customer wins, including a global leader in telecommunications, media and entertainment; a leading EdTech software and solutions company widely used by higher education, K-12, business, and government clients around the world; and one of the largest American multinational retail companies […]


Zu dieser starken Nachfrage passt auch der kontinuierliche Kapazitätsausbau. So sehen wir in der nächsten Grafik, dass die 106 TB/s fast einer Verdoppelung zum Vorjahreszeitraum entsprechen! [6]



Dazu kommt, dass ich ehrlich gesagt nicht viele Unternehmen kenne, die inmitten einer scharfen Pandemie ihren wichtigsten Kunden verlieren können, und trotzdem YOY mit 42% wachsen. Auf der anderen Seite ist es etwas besorgniserregend, dass wenn die Umsätze durch die Signal-Science-Akquisition herausgerechnet werden, das prognostizierte, organische Umsatzwachstum für das nächste Quartal nur knapp 30% betragen soll.


Wird das prognostizierte, organische Umsatzwachstum allerdings um TikTok bereinigt, sieht das Ganze schon wieder etwas besser aus:


  • Q4-2019: 59 Mio. USD – 10% TikTok Sales = 53,1 Mio. USD

  • Q4-2020: (80-84 Mio. USD Guidance) – („original” 8 Mio. USD Signal-Sciences-Sales) = 72-76 Mio. USD

  • Umsatzwachstum für das nächste Quartal: 36%-43%


Nichtsdestotrotz steht für mich fest, dass das Fastly-Management nun vorerst keinerlei Room-for-Error mehr hat. Zwar kann das Unternehmen natürlich nichts für die Restriktionen/Ereignisse im Zusammenhang mit TikTok, allerdings wurde noch vor wenigen Wochen verkündet, dass man die eventuell ausfallenden TikTok-Erträge problemlos durch die starke Nachfrage der anderen Kunden kompensieren könne. Wie wir heute wissen, war dem nicht so. Und eine derartige Fehl-Kommunikation darf einem Top-Management einfach nicht passieren.


Aber damit noch nicht genug mangelhafte Execution. Ausgerechnet zwei Tage nach der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse musste man die Erwartungen an den Umsatzbeitrag von Signal Sciences leicht nach unten korrigieren:

[…] These adjustments could materially reduce the amount of Signal Sciences’ deferred revenue that will be recognized in the fourth quarter […]


Der Grund dafür war, dass man scheinbar die ursprünglich kalkulierten 8 Mio. USD falsch berechnet hatte. All diese Punkte tragen logischerweise eher wenig zur Erhöhung meiner eigenen Conviction sowie zur Beruhigung der Fastly-Kursentwicklung bei.


All in all war das letzte Quartal damit wahrlich keine Sternstunde für das Fastly-Management. Aus den genannten Gründen drängt sich für mich aktuell kein Nachkauf auf. In den nächsten Wochen bzw. im nächsten Quartal ist jetzt eine lupenreine Execution erforderlich. Ein Verkauf drängt sich für mich aber angesichts der starken Marktnachfrage, dem dennoch beachtlichen Wachstum und der (anlaufenden) Markteinführung von Compute@Edge allerdings auch NOCH nicht auf.


Fakt ist jedenfalls, dass das Unternehmen angezählt ist. Denn in meinem Spark-Portfolio gibt es über längere Zeit keinen Platz für Unternehmen, die wiederholt derartige Execution-Fails abliefern. Da kann ich auch direkt in Intel investieren... #Worst_Management_in_Tech


 

Tesla – Did anybody still not get the memo ?!


Nachdem ich mir durch die obigen Fastly-Zeilen meinen Frust über die stümperhafte Management-Kommunikation halbwegs von der Seele schreiben konnte, kommen wir nun zu „etwas“ erfreulicheren Entwicklungen. Oder – anders formuliert: HOLY SMOKES, Tesla hat im zurückliegenden Quartal selbst meine Erwartungen leicht übertroffen...


Die Kurzfassung:

  • Q1-2020: Gewinn aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten: 354 Mio. USD, Netto-Gewinn 16 Mio. USD

  • Q2-2020: Gewinn aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten: 428 Mio. USD, Netto-Gewinn 104 Mio. USD

  • Q3-2020: Gewinn aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten: 397 Mio. USD, Netto-Gewinn 331 Mio. USD


Dazu:

  • 23,5% Bruttomarge im Q3-2020 vs. 21% im Q2-2020 vs. 18,9% im Q3-2019

  • 9,2% operative Marge im Q3-2020 vs. 4,1% im Q3-2019

  • 14,5 Mrd. USD in Cash/Cash-Equivalents (!)

  • 1,4 Mrd. USD in Free-Cash-Flow (!!!!!)


Happy shorting... denn diese Zahlen haben es in sich. Dass ein Umsatzwachstum von 39% inmitten der aktuellen Pandemie minimal beeindruckend ist, erklärt sich vermutlich von selbst. Dass man aber im aktuellen Umfeld die Bruttomarge – wie in meiner damaligen Bewertungseinschätzung zu Tesla erläutert – so rasant steigern kann, überrascht selbst mich. Am beeindruckendsten ist allerdings die Entwicklung des Free-Cash-Flows bzw. der Profitabilität.


Darüber hinaus konnte auch der Umsatz im Segment Energy Generation and Storage um starke 44% gesteigert werden. Zudem begann im Oktober 2020 der Beta-Rollout des Autopiloten. Hier außerdem noch die für mich relevantesten Ausschnitte aus dem Investor-Letter sowie aus dem Earnings-Call:


  • […] Powerwall demand remains strong and is growing, particularly as our solar business grows as many customers include a Powerwall with their solar installation. [...] We continue to believe that the energy business will ultimately be as large as our vehicle business. […]

  • […] Tesla Semi deliveries will also begin in 2021 […]

  • […] Our Autopilot team has been focused on a fundamental architectural rewrite of our neural networks and control algorithms. This rewrite will allow the remaining driving features to be released. In October, we sent the first FSD software update enabled by the rewrite to a limited number of Early Access Program users – City Streets. As we continue to collect data over time, the system will become more robust […]

  • [...] The result, we think, in a few years, will be batteries that cost half as much and where the capital expenditures required are one-third or less of what they are today. And we expect Giga Berlin will see our first battery cell production line at scale. [...]

  • [...] The biggest constraint right now in Solar Roof ramp is getting enough installers on board and trained and experienced [...]

  • [...] The thing, I think, that people just don't really understand about Tesla is that it's a whole chain of start-ups. And they're like, well, you didn't do that before. Yes, but we're doing it now. I mean I think, so far, we have not — we've maybe been a bit slow with some of the start-ups, but I don't think we've had any of them fail. [...]


Aber Tesla ist ja nur ein (weiterer) Autobauer… #Monster_in_the_making


 

Shopify – Building the backbone of future commerce


Auch Shopify lieferte einmal mehr ein wirklich beeindruckendes Zahlenwerk ab. Hier wieder ein kurzer Überblick über die wichtigsten Fakten:


  • Der Umsatz stieg um 96% auf 767,4 Mio. USD. Damit wurden die Erwartungen um 17,5% übertroffen.

  • Die Subcription-Solutions konnten dabei um 48,5% auf 245 Mio. USD gesteigert werden, die Merchant-Solutions, die inzwischen mehr als zwei Drittel des Umsatzes ausmachen, konnten sogar um 132% (!!!) auf 522 Mio. USD zulegen.

  • Das Gross Merchandising Volume konnte mehr als verdoppelt (!) werden: 30,9 Mrd. USD gegenüber 14,8 Mrd. USD im Vorjahreszeitraum

  • 12% FCF-Marge

  • Das EPS konnte um 769% auf 1,13 USD gesteigert werden


Dazu arbeitet Shopify weiter konsequent am Ausbau des eigenen Fulfillment-Networks. So nutzen inzwischen bereits 51% der in Frage kommenden Händler in den USA/Kanada Shopify-Shipping. Im dritten Quartal des Vorjahres betrug diese Zahl noch 45%.


Sehr vielversprechend ist außerdem die neue Partnerschaft von Shopify mit TikTok. Durch optimierte Marketing-Tools und In-Feed-Videos soll es für die >1 Mio. Shopify-Händler (noch) einfacher werden, jüngere Zielkunden anzusprechen. Für beide Plattformen stellt diese Partnerschaft eine Win-Win-Situation dar.


Darüber hinaus gab es bei Shopify noch einen weiteren, sehr interessanten Produktstart im Zusammenhang mit dem zunehmenden Interesse am Buy now, Pay later. Dass diese Form der Bezahlung immer beliebter wird, zeigt unter anderem auch der rasante Aufstieg des australischen Unternehmens Afterpay. Die ausgewählten Händler können ihren Kunden durch die neuen Service mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten im Zahlungsprozess anbieten und so die Conversion-Rate steigern.


Zuletzt passt auch noch zu dieser Entwicklung, dass sich Shopify zunehmend als Credit Facilitator positioniert. So haben Händler im vergangenen Quartal in den USA, Kanada und den UK rund 252 Mio. USD an (Kurzzeit-)Krediten von Shopify Capital erhalten. Dies entspricht wiederum einen Anstieg um 79% gegenüber dem Vorjahresquartal.


Shopify ist für mich weiterhin das Paradebeispiel für ein Unternehmen mit perfekter Business-Execution und kontinuierlicher Wertsteigerung für seine Kunden durch die stetige Erweiterung des Produktangebots. All diese Entwicklungen (und Zahlen) stimmen mich somit äußerst bullish für die nächsten Jahre.


 

Livongo & Teladoc - Auf zu neuen Ufern



Zuletzt veröffentlichten auch noch Livongo und Teladoc ihren Bericht zum zurückliegenden Quartal. Sehr erfreulich ist vor allem auch, dass erst diesen Freitag die Zustimmung der Livongo-Aktionäre zum Merger erfolgte und der Merger damit abgeschlossen werden kann.


Livongo konnte in den vergangenen Monaten wieder zahlreiche, neue Kunden gewinnen. Während man im gesamten Jahr 2019 rund 108.000 neue Members akquirieren konnte, belief sich diese Zahl allein in den ersten neun Monaten von 2020 auf fast 220.000! Insgesamt verfügt man damit jetzt über 442.000 eingeschriebenen Nutzer. Nicht viel weniger beeindruckend ist der Client-Anstieg: Deren Zahl konnte um 71% auf 1.402 gesteigert werden. Dazu noch ein paar weitere, beeindruckende Zahlen von Livongo:


  • Der Umsatz wuchs YOY um 126% auf 106 Mio. USD

  • Der EVA (= Estimated Value of Agreements, ist eine Art “Proxy” für LTV-Abschätzungen) konnte um 71% auf 145,9 Mio. USD gesteigert werden

  • Die Bruttomarge blieb mit 75,5% mehr oder weniger unverändert

  • Das Adjusted EBITDA betrug 20,7 Mio. USD gegenüber -3,9 Mio. USD im Vorjahresquartal


Die Zahlen von Teladoc haben mich persönlich sogar noch etwas mehr beeindruckt:


  • Der Umsatz konnte um 109% auf $288,8 Mio. USD zulegen

  • Die Total Visits stiegen um 206% auf 2,8 Mio. (!)

  • Die Bruttomarge hat sich mit 64% leicht zum Vorjahresquartal (69%) verschlechtert

  • Die operative Marge konnte dagegen von 6,8% auf 14,4% nennenswert verbessert werden


Werden die Livongo&Teladoc-Zahlen gemeinsam betrachtet, ergibt sich ein Umsatzanstieg von 114% sowie eine gemittelte Bruttomarge von 67%. Teladoc hatte zudem die Guidace um rund 5% angehoben. Im Newsletter findet sich außerdem noch eine kleine Napkin-Bewertung auf Basis der jüngsten Zahlen.


Dazu findet ihr unterhalb noch ein paar aufschlussreiche Aussagen aus dem Earnings-Call von Teladoc:


  • […] In fact, 40% of the individuals note that they would not have otherwise sought care if not for access to Teladoc Health […]

  • […] Demand for mental healthcare, in particular, continues to build, both through our B2B channel, as well as through our direct-to-consumer brand, BetterHelp. Utilization of mental health services has continued to grow in each successive month of the year, which is very encouraging given the high repeat usage profile of the service […]

  • […] We continue to see new and innovative opportunities for growth outside the U.S. Just last week, we launched an exciting new partnership with Telefónica, one of the largest telecom providers in Europe and Latin America, including over 14 million customers in Spain […]

  • […] Last quarter, we also spoke about new geographic expansion into the Nordic region with a significant new client partnership with a large financial institution in this area. We've already leveraged that foothold with multiple new sales during the quarter, demonstrating the strong demand for a comprehensive virtual solution around the world […]

  • […] We're pleased to announce a new partnership with Johns Hopkins, one of the most prestigious academic medical centers in the world. […] Johns Hopkins selected the Teladoc platform based on our steadfast commitment to quality, our position as the most comprehensive end-to-end solution in the industry, and our innovative approach to advancing virtual care […]

  • […] Our teams have also begun to plan the integration of the unmatched data sets and capabilities of our two organizations, combining the 750 million elements from the Livongo data set with the data generated by the 10 million-plus virtual visits we will provide this year. By applying the Livongo data science to this combined data set, we will be able to deliver a level of patient insight that has been previously unavailable […]


Covid-19 hat gezeigt, wie veraltet und Consumer-unfriendly das Gesundheitssystem in vielen Teilen der Welt ist. Da die offengelegten Probleme bzw. die Vorzüge von einem individuellen, (teilweise) virtualisierten Versorge UND Vorsorge selbst durch einen Impfstopf erhalten bleiben, bin ich im Hinblick auf die Zukunft des neuen Gesundheitsdienstleisters äußerst bullish.



 

... & Zoom just keeps sprinting :)


Von den Quartalsberichten einmal abgesehen, gibt es auch noch zu Zoom einige, erwähnenswerte Entwicklungen zu vermelden. Diese sind nicht zuletzt deshalb so interessant, da ich in den letzten Wochen immer wieder von einer zunehmenden Bedrohung durch Agora und Twilio lesen musste. Bei Agora wird außerdem gerne "vergessen", dass über 90% der Umsätze nach wie vor aus China stammen. Zunächst einmal sollte daher abgewartet werden, inwiefern sich die API-Lösungen international durchsetzen. Aber zurück zu den auf dem Zoomtopia-Event präsentierten Neuerungen.


Zum einen wurde mit OnZoom eine Lösung vorgestellt, mit der Zoom-Nutzer eigene Events organisieren, abhalten und monetarisieren können. Zum anderen wurde Zapps vorgestellt. Damit sollen Third-Party-Apps zur Verbesserung des Meeting-Erlebnisses bzw. der Meeting-Produktivität noch einfacher in die Zoom-Plattform integriert werden können. Zum Start gibt es bereits 35 Zapps-Partner, unter anderem Asana, Atlassian, Box, Dropbox, Hubspot, Kahoot, Kaltura, Salesforce, ServiceNow, Slack, SurveyMonkey, Unsplash, and Zendesk – also quasi das Who´s Who in der Digitalszene.


Zuletzt stellte Zoom auf der Zoomtopia auch noch zahlreiche Software-Devlopment-Kits für Entwickler und überarbeitete Lösungen zur End-to-End-Encryption vor. Durch die SDKs können dann individuelle Real-Time-Anwendungen auf Basis der Zoom-Plattform entwickelt werden. Dieses Tools stellen somit vielmehr eine eindeutige Bedrohung für Twilio und Agora dar... #I_like

 

Spark-Portfolio


Damit kommen wir zur konkreten Zusammensetzung meines Spark-Portfolios.


Die einzige Veränderung ist eine kleine Starterposition bei Youdao, einem chinesischen Unternehmen für Online-Kurse und erweiterte Learning-Tools. Ansonsten habe ich in den letzten Wochen keinen Kauf oder Verkauf getätigt.


Aktuell sieht das Portfolio damit wie folgt aus:



Meine YTD-Performance beläuft sich wiederum auf 119,3%. Dieser steht ein Plus von knapp 21,6% beim Nasdaq sowie ein Minus von -2,3% beim MSCI World gegenüber.



Damit wünsche ich allen einen erfolgreichen November! #stay_the_course


Spark Invest - Innovation erkennen, Disruption verstehen und besser investieren


THE END.


 

Disclosure

Der Autor ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung long zu den vorgestellten Unternehmen positioniert.


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